Neue Aufgaben...
Neue Rechensysteme und die Anpassung an den Markt, sowie immer
eine aktuelle und schnelle Konzernübersicht führten zur Einführung von SAP.
Ein Echtzeitsystem hat so seine Tücken, das wusste man. Zum Tag X, hier war es ein Tag im Jahr 2000, mussten alle Konzerndaten in das neue System "eingespielt" werden. Mit 2000 Leuten, neuen Rechnern, und einem enormen finanziellen Aufwand wollte BAYER diese Aufgabe stemmen. Jede Abteilung bildete haupt- und nebenamtliche Arbeitsgruppen, und wie in dieser Firma üblich, wurde die Verantwortung jeweils immer an einem Namen festgemacht.
Vor diesem Termin hatte man mächtig Angst, da so ein System einmal umgeschaltet, Firmen schon in den Ruin getrieben hat. Im schlimmsten Fall geht dann nichts mehr, vom Urlaubsschein bis zu Lieferverträgen. Man kann so ein System nicht einfach mehr zurückschalten...
Ich richtete mir eine Büroetage mit Schulungsraum (10 Computerplätze mit Masterplatz) und mehreren Büroräumen ein.
Facility Management (Hausmeisterdienst, frei übersetzt auch Betriebserhaltung) heißt bei SAP das Modul für meinen Arbeitsbereich. Mehr als 120.000 Datensätze aus dem apparativen Bereich mussten zur Migration vorbereitet werden.
Auf einem Testserver liefen die Schulungen, Migrationsversuche und SAP-Modulanpassungen für die Betriebsrealität.
Mir zur Seite für die Schulungen stand die Firma KPMG, und für die Migration die bewährten Mitarbeiter von WIG.
Monatelang musste ich mit BAYER-IT-Spezialisten die Eignung und Migrationfähigkeit der Daten und Programme in einem Testcenter durchführen.... Hier lernte ich auch meinen späteren Segelfreund Dr. Jürgen L. kennen, der mit mir sehr vertrauensvoll und gut zusammengearbeitet hat. Ein Dank geht auch an Frank D. aus dem Werkstattbereich, den ich aus einer früheren Zusammenarbeit kannte und schätzen gelernd hatte. Der Tag der Migration kam, alles klappte, und die laufenden Anpassungen beschäftigten mich bis zu meiner Pension.
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Rechts:
Quelle: Werkszeitung; BAYER-direkt; Ausgabe 2/2001
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Kleine Episode aus dem SchulungsalltagKollegen aus dem Lager sollten Schulungen über das Lagermanagement mit SAP erhalten. Ich hatte 10 Übungsplätze und einen Spezialrechner für den Vortragenden, auf dem man sowohl über einen Beamer als auch über die Übungsplatzmonitore dem Vortrag folgen konnte (siehe Bild aus der BAYER-Zeitung). Was ich den Kollegen anfangs nicht gesagt hatte, dass ich sie bei der Erarbeitung der Übungsaufgaben einzeln unbemerkt beobachten konnte, um Ihnen auch ggf individuell helfen zu können. Der Übungsrechner war aufgeschaltet und das Einbuchen von Ersatzteilen erklärt. Was nun immer folgte, waren Übungsaufgaben aus der Praxis. Ein älterer Schulungsteilnehmer auf Platz 3 machte einen unkonzentrierten Eindruck. Ein kurzer Blick in den Überwachungsmonitor zeigte, dass er sich mit PC Spielen beschäftigte. Diskret hinter ihn gestellt, fragte ich ihn leise:"Keine Lust?" -- "Ach, Herr Roth, ich bin 55, was soll ich mir den ganzen Mist mit den Programmen hier noch reinziehen. In 2 Jahren bin ich in Frühpansion, dann bin ich nur noch auf Malle" Ich ließ ihn für den Augenblick mit einem Grinsen im Gesicht in Ruhe und verabredete mich mit ihm im Vorraum auf eine Cola. Er erklärte mir, dass er im Lager die Teile einräumen will, und der jüngere Kollege dann die Arbeit am PC übernimmt. Dass das bei SAP mit Passwortverantwortung eigentlich nicht geht, wollte er zu diesem Zeitpunkt nicht glauben. Da er sehr urlaubsfixiert war, hatte ich noch eine kleine List im Köcher. Ich erklärte ihm, dass auch in Zukunft die Urlaubsscheine nur noch über das SAP-System gebucht werden können. Das macht ihn nachdenklich...."Ja, dann brauchen sie mir ja nur noch das mit dem Urlaubsschein erklären...lach"." Nee,nee, sie brauchen ja das Passwort, und das gibt es nur nach einem erfolgreichen Besuch des Kurses von...mir. Das waren dann doch noch 2 anstrengende Tage für ihn.