In den Versuchsräumen für Nachrrichtentechnik und Meßtechnik der FH Essen
wurden die Versuchsaufbauten und die praktischen Teile der Diplomarbeiten
überwacht. Meistens habe ich Übungen alleine durchgeführt, da die Prof´s
mit was anderem beschäftigt waren. Die Studenten waren in den 4.-6.
Semestern. Anstrengend war: El. Meßtechnik für Maschinenbauer ;-)))
Hier brannten auch schon mal die Messgeräte wenn man sich nur umdrehte.
Die meisten Studenten kamen unvorbereitet und hatten die
Versuchsanleitungen nicht einmal gelesen. Geübt wurde in Vierergruppen.
Man hatte Glück, wenn einer in der Gruppe den Inhalt der Übung
verstanden hatte. Bei mir flogen auch schon mal Studenten aus dem
Labor wenn sie gar nichts wussten, oder sich beim Fuschen erwischen
ließen. Aber es gab auch Studis die den Durchblick hatten. Mann konnte sofort
merken ob einer schon mal vor dem Studium in seinem Beruf gearbeitet hatte.
Studenten sind unberechenbar….
Zu unserem Fachbereich gehörte auch ein Hochspannungslabor, das Prof. Dr. Krawitz zugeordnet war. Hier hatte ich auch meine Diplomarbeit absolviert mit besagtem Prof. als Diplom-Vater. Mit praktischen Dingen tat er sich schwer, und vertretungsweise hatte ich ihm auch oft geholfen. So ein Tag war wieder gekommen, er stand mit den Studis auf dem Flur und hatte Probleme mit der Technik. Also saß man wieder mit den Studis bei den Versuchen. 2 Dinge wurden immer zuerst erklärt: Nicht einschalten, bevor ich mir die Sache angesehen habe, und die Ströme und Leistungen der Versuchsgeräte berechnen, damit nichts qualmt. Nachdem alle Gruppen arbeiteten, stand ich mit dem Prof auf dem Flur in einer Unterhaltung, als plötzlich verdächtige Qualmwolken aus dem Labor kamen. Was war passiert? Die Studenten hatten Vorwiderstände durch Präzisionsdekaden mit zu geringer Leistung ausgetauscht, ohne vorher zu rechnen. Ich erklärte den Studis wie teuer die defekten Widerstände waren. Das Unvorstellbare trat ein, sie wiederholten den Versuch mit dem gleichen Fehler. Als wieder eine Qualmwolke aus dem Labor trat, entfuhr es mir: Jetzt zahlen sie den Schaden. Lapidarer Kommentar des Profs, der als Studentenfreud bekannt war. „ Roth, sie waren doch auch immer einer der größten Pfuscher, sehen sie mal zu, wie sie das wieder hinkriegen.“ Heute würde ich das als Kompliment empfinden, da diese Eigenschaft bei allen Führungskräften in der Industrie sehr gefragt ist (Z.B.: siehe VW-Vorstand).